Lesung mit Christin Löhner

29.01.2020 19:00 Uhr
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21:00 Uhr

Über die Autorin:

Frau Löhner betrachtet sich selbst als Aktivistin. Sie ist selbst eine Frau mit transsexueller Vergangenheit und als Solche kennt sie die Steine, Hürden und Schwierigkeiten, die ein solcher Mensch auf seinem Weg zur Seite räumen muss. Sie wurde früher in der Schule sehr viel gemobbt und hatte in ihrer Verzweiflung unzählige Selbstmordversuche.

Im September 2016 gründete sie die Selbsthilfeinitiative Trans* SHG Hegau e.V., die sie seither auch sehr erfolgreich leitet (aktuell ca. 58 Mitglieder). Deutschlandweit begleitet sie derzeit rund 150 transsexuelle Personen auf ihrem Weg und steht ihnen mit Hilfe und Ratschlägen in Rechtsfragen, oder mit Tipps und Antworten zu Hormonen, Operationen, Ärzten, sowie Mode- und Stilberatung zur Seite.

Außerdem hält sie Seminare, Workshops und Vorträge über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Akzeptanz, Toleranz, Mobbing oder auch Homo- und Transphobie an Universitäten, Schulen und sozialen Einrichtungen und leistet so Präventionsarbeit und Aufklärung. Sie kämpft für die Rechte von Menschen aus dem gesamten LGBTTIQ* Spektrum, vor allem aber natürlich für die von transsexuellen Menschen.

Frau Löhner ist verheiratet und kandidiert als Konstanzer Oberbürgermeisterin.


 

Prolog des Buches trans(*)parent:

Christin ist - nun ja, Christin ist eben Christin. Christin ist eine ganz normale Frau und Christin möchte Dir hier erzählen, wieso das eigentlich gar nicht so normal ist und wie es dazu gekommen ist, das Christin Christin wurde. Verwirrend? Ja, das war es viele Jahre lang für mich auch.

Ich war nicht immer Christin, so viel müsstest Du inzwischen schon verstanden haben. Und doch ist mein heutiger, offizieller und rechtsgültiger Name Christin. Nach vielen anderen Vornamen, die ich ausprobiert hatte und die mir nach kürzester Zeit nicht mehr gefielen, habe ich mich für diesen entschieden. Und da es ja irgendwie trendy ist, auch noch einen zweiten Vornamen zu haben, entschied ich mich dann noch für Sophie.

Ich bin transsexuell, eine transsexuelle Frau, oder - für mich - eben einfach eine ganz normale Frau.

Ich möchte Dir schonungslos, aber auch gefühlvoll und möglichst detailliert erzählen, wie mein Leben als transsexuelle Frau bisher so war und auch in Zukunft weitergehen wird. Es werden viele Geschichten aus meiner Kindheit, Gefühle, Gedanken, schöne Geschichten, traurige Geschichten, aber natürlich auch viele Probleme erzählt und ich werde versuchen, so wenig wie möglich zu vergessen und so viele Erinnerungen wie möglich einzubauen.

Dies ist eine Autobiographie über mein Leben und meinen Weg als transsexuelle Frau und sie soll Dir anhand meines Beispiels zeigen, wie solch ein Leben aussehen kann und wie man Hürden und Probleme überwindet.

Ich hoffe sehr, das ich mit diesem Buch das Verständnis und die Akzeptanz und auch Toleranz in der Gesellschaft steigern kann und neben den immer häufiger werdenden Medienberichten soll es dazu beitragen, dieses Thema in die Welt hinaus zu tragen und verständlich zu machen.

Es ist zwar schön und positiv, dass das Thema inzwischen immer öfter medial aufgegriffen wird, wir können trotzdem nicht genug dafür tun, um es noch mehr an die Öffentlichkeit zu bringen und so die Akzeptanz, die Toleranz und vor allem überhaupt auch das Wissen um uns in der Gesellschaft zu schüren. Viel zu oft werden transsexuelle Personen nach wie vor als Psychopathen, als kranke oder gar perverse Menschen hingestellt, diskriminiert, geschlagen und auch erschlagen.

Dies alles möchte ich mit meinem Buch und auch mit meiner sonstigen Arbeit im sozialen Bereich diese Themen betreffend, ändern und dafür setze ich mich ein.

 

Eintritt ist frei, wir bitten aber um Anmeldung.