Musiktheater "Arm und Reich"

07.11.2019 19:00 Uhr
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21:00 Uhr

Vom Fischer und keiner Frau

Das Märchen "Von dem Fischer und syner Fru" wurde von dem Maler Philipp Otto Runge aufgezeichnet und den Brüdern Grimm zur Verfügung gestellt, die es 1812 veröffentlichten.

Ein Fischer fängt einen Butt, der Wünsche erfüllen kann. Seine Frau drängt ihn dazu, sich statt einer Hütte ein Häuschen zu wünschen. Doch ist sie nicht zufrieden. Als nächstes will sein ein Schloss. Danach will sie König werden. Mit jedem Wunsch wird das Wetter extremer. Sie will Kaiser werden, schließlich Papst. Am Ende will sie gar sein wie Gott. Da finden sie und der Fischer sich in der Hütte wieder.

Die Gier wird der Frau in die Schuhe geschoben. Dabei sind es patriarchale Strukturen, die sich entwickeln. Könnte es sein, dass an dem Märchen etwas nicht stimmt? "Arm und Reich" hat den Untertitel "Vom Fischer und keiner Frau", um eine ganz andere Variante ins Spiel zu bringen.

 

Der Stoff

Ein Märchen über extremes Wetter? In Zeiten des Klimawandels ein brisantes Thema. Welches geistige Klima liegt dem zugrunde? Das Märchen gibt darauf Antwort: unersättliche Gier verändert das Wetter dramatisch! Globalisierung und Digitalisierung mögen ihre Vorteile haben, doch es gibt Schattenseiten.

"Arm und Reich" beschäftigt sich mit der Entwicklung des geistigen Klimas von heute und greift dabei weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Etwa seit der Bronzezeit werden Menschen von einem Mangelbewusstsein beherrscht, das sie auch in der Fülle des Lebens nicht zufrieden macht: nie ist es genug, nie reicht es. Sie lassen sich immer wieder auf etwas heiß machen, um darauf hinzufiebern. Eine aufgeheizte, überhitzte Atmosphäre.

Es hängt vom eigenen Bewusstsein ab, ob etwas als Mangel oder als Fülle empfunden wird. Das eigene Bewusstsein ist vielleicht der einzige Bereich, den ein Mensch wirklich beeinflussen kann. Das geistige Klima lässt sich ändern. Vielleicht ist auch ein innerer Klimawandel ein Beitrag zum Klimaschutz.

Weiterführende Literatur:
Caspers, Claus: Inneres statt äußeres Wachstum
Harari, Yuval Noah: Eine kurze Geschichte der Menschheit
Seghezzi, Ursula: Macht. Geschichte. Sinn.

 

Armes Theater

Bewusster Verzicht: keine Technik, keine Kulisse, kaum Requisiten. Darauf setzen, was allein der menschliche Körper vermag, schafft Freiheit: Flexibilität durch Konzentration auf das Wesentliche. Reduktion ist eine Kraft mit gesellschaftspolitischer Dimension: weniger ist mehr!

Assoziatives Theater

Sprache ist vielschichtig. Wird mit mehrdeutigen Wörtern oder Redewendungen gespielt, kommt es zu Verknüpfungen, die neue Perspektiven schaffen. Es entsteht Assoziatives Theater. Eine kreative Technik, die wir aus unseren Träumen kennen - meist ohne es zu wissen. Träume benutzen häufig Assoziationsketten und Wortspiele, um Bilder oder Handlungen zu kreieren: ein Naturphänomen. Das Publikum mit dieser schöpferischenKraft in Kontakt bringen...

Antikes Theater

Musiktheater, das auf einem antiken Konzept beruht: im 6. Jh. v. Chr. löste Thespis aus Athen einen Schauspieler / Musiker aus dem Chor. Dieser spielte dann alle Rollen und war auch Autor und Regisseur - die Geburt des Theaters! Durch die Bühnenpositionen Mitte / Rechts / Links, wird die Urform "Chor, Protagonist und Antagonist" neu interpretiert.

Hutsammlung, bei freiem Eintritt